Die Zulassungszahlen für 2004 sind nicht mehr zu retten. Trotzdem trumpft die Branche noch mal auf und zeigt mehr als 50 Neuvorstellungen, Studien- und Konzeptautos für die Kunden von 2005.
Evolution statt Revolution
Offroad hier, Sportlichkeit da
23.09.2004 - Paris Mit tropischen Temperaturen startete der 76. "Mondial de l'Automobile": Die hinter grauen Wolken lauernde Sonne brachte schwüle Wärme, der Totalausfall der Klimaanlagen in den Ausstellungshallen sorgte für den Rest. Trotzdem tummelten sich bereits am frühen Morgen Tausende Journalisten aus aller Welt beim großen Finale des europäischen Autojahrs. Diesmal in Paris, das sich im Zweijahresturnus mit der Frankfurter IAA abwechselt.
Mit großen Überraschungen konnten die Hersteller zwar nicht aufwarten. Dafür waren bereits zu viele Modelle im Vorfeld gezeigt worden. Aber Weltpremiere bleibt Weltpremiere. So wurde der neue Porsche Boxster zum ersten Mal offiziell der Öffentlichkeit vorgestellt. Das Einsteigermodell des Stuttgarter Herstellers präsentierte sich äußerlich kaum verändert, nur an Scheinwerfern und Lufteinlässen erkennen Markentreue das modernere Design.
Doch unterm Blech wurden 80 Prozent aller Teile überarbeitet und 171 neue Patente im Zusammenhang mit der Neukonzeption angemeldet. "Evolution statt Revolution", so lautete das Credo vom Vorstandsvorsitzenden Wendelin Wiedeking. Der im übrigen keinen Zweifel daran ließ, daß auch der neue Boxster im Roadster-Segement wieder das Maß aller Dinge sein soll. Das wird auch dringend Zeit, der Boxster-Absatz brach im vergangenen Geschäftsjahr mächtig ein. Mehr als jeder zweite verkaufte Porsche war zuletzt ein Cayenne, nicht gerade der klassische Sportwagen im Hause.
Doch starkes SUV plus Sportwagen im Programm, dieser Trend spiegelt sich auf dem ganzen Autosalon wieder. Viele Hersteller feilen an ihrem Image mit ausgefallenen Modellen neben den Butter- und Brotautos wie Kleinwagen und Kompaktmodellen. Ein bißchen Offroad hier, ein wenig Sportlichkeit da und schon steht der Kunde staunend vor einem Opel Combo Outdoor mit Reservekanister in Wagenfarbe. Für den Wüstenausflug zwischendurch oder einfach nur für mehr Individualität im Großstadtdschungel.
Neben Geländewagen, SUV-Modellen und Allrad-Kombis sind vor allem Supersportwagen gefragt. Neben den üblichen Verdächtigen wie Mercedes-Benz SLR und Ferrari F 430 auch Exoten wie Pagani Zonda und Venturi Fétish oder Studien wie Sivax Streetster II XTILE und Peugeot 907 Extremsportler allesamt. Wie viele davon tatsächlich gebaut werden, möchte zwar niemand vorhersagen. Trotzdem zeugt es von Selbstbewußtsein, wenn Peugeot zwei V6-Motoren aneinanderdockt und als V12 in einer 907-Studie vorstellt, die dem Audi Le Mans in nichts nachsteht.
Aber es geht nicht immer nur um mehr Leistung, sondern auch um Sauberkeit. Alle großen Hersteller zeigen in Paris mindestens ein Fahrzeug mit völlig neuer Antriebstechnik. Hybridantriebe, Wasserstoffmotoren und Brennstoffzellen-Modelle werden von allen entwickelt. Einhellige Meinung ist allerdings, daß nicht ein System allein das Rennen macht, sondern in den nächsten Jahren verschiedene Systeme parallel eingesetzt werden. Bis der Antrieb der Zukunft gefunden worden ist.
... in 5200 Metern Höhe. Gipfelstürmer haben bei der "Tollen Bergkiste" die Wahl zwischen einem 1,2-Liter-Benziner (60 PS) oder einem 1,3-Liter-Diesel (70 PS).
Keine Studie: Der Stilo Multiwagon Uproad kommt ab 2005. Allerdings nur als Diesel mit 115 und 140 PS. Das Offroad-Herz des Uproad schlägt allerdings nicht so laut, ...
... wie der erste Eindruck vermuten läßt. Außer 17-Zoll-Felgen, verstärkten Prelleisten und schwarzen Stoßfängern entspricht er seinen Stilo-Serien-Brüdern.
Mehr Bodenfreiheit, Dachgarten und ein paar schwarze Anbauteile fertig ist der Gelände-Lieferwagen. Combo Outdoor nennt Opel die Freizeitvan-Studie ...
... mit 100 PS starkem Common-Rail-Diesel. Der Combo Outdoor dürfte derzeit der einzige Lieferwagen sein, der mit einem in Wagenfarbe lackierten Reservekanister geliefert wird.